veröffentlicht am 29. November 2023

„Auf nach Bonn“ hieß es Anfang November für unseren Familienkreis. Alle zwei Jahre (im Wechsel mit dem Paarwochenende der KAB) unternehmen wir ein gemeinsames Wochenende mit Sightseeing, einem kirchlichen Programmpunkt, mit Geselligkeit und guter Laune. So waren wir etwa schon in Hamburg (mit Seemannsmission), in Lübeck (Lübecker Märtyrer), in Köln (Pfarrer Meurer), in Leipzig (neue Propsteikirche und 89-Revolution), … um nur einige Beispiele zu nennen. In diesem Jahr also Bonn. Mit Brötchen und Kaffee ausgestattet, ging die Fahrt am Samstag, d. 4.11. pünktlich um 8.13 Uhr vom Hauptbahnhof in Osnabrück los. Mit den reservierten Platzen hatten wir nichts auszustehen und erreichten gegen Mittag die ehemalige Bundeshauptstadt.
Nach dem Einchecken ins zentral gelegene Hotel stand am Nachmittag eine Stadtführung durch die Innenstadt an. Steintor, Beethovenhaus, Altes Rathaus, Münster, Unigebäude mit Hofgarten und Alter Zoll waren einige unserer Sehenswürdigkeiten, die wir gezeigt bekommen haben – dazu sind wir nun gut informiert über sämtliche Kurfürsten ;). Dann war Zeit für Kaffee und Kuchen oder ein Glas Glühwein auf dem Marktplatz. Den Abend beschlossen wir im Brauhaus Bönnsch.
Sonntagmorgen nach dem Frühstück feierten wir zusammen eine hl. Messe in der Marienkirche, wo drei Bankreihen für uns reserviert waren. Die Predigt des dortigen Pfarrers hat uns sehr angesprochen, zudem waren wir sehr erstaunt über die große Anzahl von Familien, die am Ende des Wortgottesdienstes mit ihren kleinen Kindern an der Eucharistiefeier teilnahmen. An dem Sonntag sollen es sogar eher wenig Familien gewesen sein. Im Anschluss gingen wir ins Frauenmuseum, wo wir mit Herrn Carl Delander, der uns schon vor dem Gottesdienst begrüßt hatte, verabredet waren. Er schilderte uns sein Leben als Travestiekünstler – sein Künstlername ist Anlehnung an sein großes Vorbild Zarah Leander, die er auch darstellt. In einer  Künstlerfamilie aufgewachsen, hat es zu Hause niemanden gestört, dass er schwul ist. Sein erster Freund hat als Pianist sogar den Vater bei Auftritten begleitet. Vielseitig hat sich Curt Delander in seiner Heimatstadt engagiert. So gründete er vor Jahren z. B. das Hospiz „Lighthouse“ mit, in dem krebs- und aidskranke Menschen betreut werden.
Kirche spielte lange Zeit keine Rolle für ihn, auch wenn er seinen Glauben von der Großmutter geerbt hat (besonders die Muttergottes spielt für ihn eine große Rolle). Erst als Ausgrabungen nahe des Hauses seiner Oma begannen und Reste der Gertrudiskapelle gefunden wurden, kam er der Kirche wieder näher. Er sprach bei der Pfarrgemeinde vor und durfte die Steine und Überreste der Kapelle vor der Entsorgung retten. Zudem kam ihm der damalige Pfarrer von St. Marien, Peter Adorf,  sehr offen und wohlwollend entgegen. Delander machte eine Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter und Kommunionhelfer. Regelmäßig bietet er nun Segnungsfeiern in der Gertrudiskapelle an, die ihm zu einem wichtigen zweiten Zuhause geworden ist. Hetet kann er sagen: „Ich bin ein schwuler Mann, der mit der Kirche versöhnt ist“. Mit einem Vaterunser beendeten wir die Begegnung mit diesem besonderen Mann.

Am Nachmittag starteten wir am Museum König (hier steht übrigens die sogenannte „Bundesgiraffe“) zu einer Führung durch das ehemalige Bonner Regierungsviertel. Auf einem Rundgang durch den Stadtteil sahen wir die ehemaligen Regierungsgebäude (Adenauerallee, Villa Hammerschmidt, Palais Schaumburg, Bundeskanzleramt). Sehr kurzweilig und mit interessanten Anekdoten wurden wir in das damalige Regierungsgeschehen hineingenommen. Beeindruckt hat uns das Adenauerdenkmal mit all den verschiedenen reliefartigen Bildern, die das Leben des ehemaligen Kanzlers beschreiben. Natürlich durften auf der Tour auch UN-Campus, der „Lange Eugen“ und das „Bundesbüdchen“ nicht fehlen. Es war eine wirklich kurzweile Führung – herzlichen Dank.
Nach einem Spaziergang am Rhein entlang, einer Einkehr im Rheinpavillon oder einer Pause im Hotel trafen wir uns zum Abendessen im „Stiefel“ und ließen den Tag an der Hotelbar ausklingen.
Individuell wurde der Montagvormittag gestaltet, bevor wir uns gegen Mittag noch einmal alle zusammen im Café Spitz trafen, wo ein großer Tisch für uns reserviert war. In toller Atmosphäre konnten wir das Wochenende ausklingen lassen und mit vielen schönen Eindrücken die Rückreise antreten. Wir freuen uns schon auf unsere nächsten Unternehmungen.

Weitersagen: