50-Jahr-Feier

Festakt zum Jubiläum

festakt2

Ein Festakt am Sonntag, dem 23. Januar 2011, rundete unser 50-jähriges Jubiläum ab.

„…gut, euch zu seh’n!“ Mit diesen Worten unseres musikalischen Willkommens begrüßte Vorsitzender Franz Josef Strunk 190 Gäste im Gasthaus Barlag, darunter Pater Jose und Pastor Antonius Birkemeyer, der 25 Jahre Präses unserer KAB war, ferner Herrn Bürgermeister Ulrich Belde, Vertreter von Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand sowie Abordnungen der Hollager Vereine und Verbände. Zusammen mit der KAB – Diözesanvorsitzenden Elke Diekmann, dem Bezirksvorsitzenden Christoph Pelke und Bezirkspräses Harald Niermann waren auch zahlreiche Freunde aus den KAB Ortsgruppen von Stadt und Landkreis Osnabrück unserer Einladung gefolgt. Wir freuen uns, dass ihr alle mit uns gefeiert habt!
In seiner Begrüßungsrede stellte Franz Josef Strunk noch einmal das Motto unseres Jubiläums: „50 Jahre unbequem. Aus dem Glauben für eine gerechte Gesellschaft“ heraus. Er betonte, dass es nicht immer einfach sei, sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, sondern das dies Mut und Engagement erfordere. Das zeige sich auch aktuell in der Diskussion um die Ladenöffnungen am Sonntag. Gerade der Gedenktag des seligen Nikolaus Groß, auf den der Festakt bewusst gelegt worden sei, fordere aber neu heraus, sich aktiv einzumischen.
festakt1

Unbequem war dann auch die Festansprache von Gastredner Diakon Dr. Gerrit Schulte. Er kündigte gleich zu Beginn an, „dass er keinen weichgespülten Festvortrag halten werde. Ein christlicher Sozialverband habe jederzeit ‚unbequem‘ zu sein, wenn es um die Würde des Menschen gehe. Der Caritas-Vorsitzende in der Diözese warf den Regierenden vor, sich zunehmend der Sozialstaatlichkeits-Verpflichtung zu entziehen. Er bezeichnete es als Skandal, wie der neoliberale Geist auch den Sozialbereich dominiere. ‚Die Schwachen in der Gesellschaft sind keine freien Akteure, deshalb kann man sie nicht dem freien Spiel der Kräfte aussetzen‘, sagte er. Das Kostendeckungsprinzip müsse wieder gelten, nicht das Kostendeckelungsprinzip.
Schulte zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der sozialer Aufstieg so gut wie unmöglich sei, Chancenlosigkeit vererbt werde, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander gehe und Hartz-IV-Bezieher mit Vorverurteilungen überzogen würden. Es sei ‚unanständig‘, dass die Banken an den Opfern ihrer eigenen finanzwirtschaftlichen Eskapaden auch noch verdienten, indem sie den Menschen, die in der Krise ihre Arbeit verloren hätten, überzogene Zinsen abknöpften. Den Kirchengemeinden schrieb er ins Stammbuch, die Armen vom Rand mehr in die Mitte des Gemeindelebens zu holen. Schulte erinnerte an Mutter Theresas provozierende Frage: ‚Kennt Ihr die Armen Eurer Stadt?‘ Arme gehörten in den Kirchenchor, in den Kirchenvorstand.
Lustiges kam aber auch zu Wort. Schulte wiederholte seine große Sympathie für das Jubiläumsmotto ’50 Jahre unbequem‘ und empfahl den Hollagern, T-Shirts mit diesem Aufdruck herstellen zu lassen. Die könne man dann gut zu fünfzigsten Geburtstagen verschenken. ‚Aber einen guten Rat hätte ich noch, wenn ich so an mir herunterschaue: Denken Sie nicht nur an die Damen, die mit 50 alle noch schlank sind, vergessen Sie nicht die Größen XL und XXL! Sonst wird womöglich das aufgedruckte Motto auf die Passform des Hemds bezogen.'“ (J. Dierks in NOZ v. 25. 1. 2011)
Nach diesem Vortrag stand das Kaffeetrinken auf dem Programm. Kaffee und Kuchen waren schnell aufgetischt (hier ein Dank an die fleißigen Frauen der KAB Wallenhorst) und einem gemeinsamen Austausch stand nichts mehr im Weg. Geselligkeit eben.
Es folgten Grußworte von Bürgermeister Belde für die politische Gemeinde, Christoph Pelke für die KAB, Pastor Birkemeyer als langjährigem Präses, Monika Bergmann für die Kirchengemeinde, für PGR und KV sowie Heiner Placke für die Hollager Vereine und Verbände und Dagmar Grewe für unsere lieben Nachbarn aus Wallenhorst. Ihnen/euch allen ein herzliches Dankeschön für die ermunternden und lobenden Worte. Es tut gut, sich auch einmal von außen in seiner Arbeit bestärkt zu sehen.
Auch für alle weiteren Glückwünsche, Spenden und Geschenke möchten wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken!
Danach fand die Jubilarehrung statt, bei der noch einige Mitglieder anwesend waren, die am 7. Januar 1961 ihren Beitritt zur Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung erklärt und die KAB Hollage gegründet hatten. So konnten Ehrenvorsitzender Heinrich Hawighorst, Willi Imwalle, Benno und Anneliese Röwekamp und Helga Müller persönlich für 50 Jahre geehrt werden. Auch Franz und Gerda Sandmann sowie Adolf und Anni Böhmann, die leider an diesem Tag nicht dabei sein konnten, halten seit 50 Jahren dem Verband die Treue. Ihnen, den „Männern (und Frauen) der ersten Stunde“ gilt unser besonderer Dank! 40 Jahre im Verband sind Hedwig Vocke und Maria Guttzeit, die ebenfalls geehrt werden konnten. Herzlichen Glückwunsch!
Im Anschluss daran gab es Musik und Magie mit dem Liedermacher und Zauberkünstler Donatus Weinert, der uns auch schon zwischendurch mit einigen kritischen Liedern zum Nachdenken gebracht hatte.

festakt3

Jetzt aber hieß es für die Erwachsenen, aber auch für die Kinder, die zwischenzeitlich im Philipp-Neri-Haus betreut worden waren (auch hier ein Dank an die KAB Wallenhorst für die nachbarschaftliche Hilfe), sich verzaubern zu lassen. Bälle, die sich auf unerklärliche Weise vermehrten, Seile, die zerschnitten doch wieder ein Ganzes ergaben oder Tücher, die verschwanden und wieder auftauchten, ließen Groß und Klein staunen. Verblüffend auch Donatus’ „Vorhersehungen“ und  Kartentricks.
Schnell und spontan bezog er Gäste mit ein ins Programm und schaffte es sogar, „unsere Fähigkeiten“ Bilder zu zeichnen und Farben „einzusammeln“, im Malbuch wieder auftauchen zu lassen. Mit all seinen Zauberkünsten zog er uns in seinen Bann und viel zu schnell war eine Stunde vergangen. Gerne hätten wir noch mehr von seinen Liedern gehört und ihm bei manchem Zaubertrick auf die Finger geschaut. Auch dir, Donatus, ein ganz liebes Dankschön für deinen gelungenen und unterhaltsamen Auftritt.
Zum Abschluss unseres Festaktes versammelten wir uns dann in unserer Kirche. Nach dem eindrucksvollen Einzug mit vielen Bannern, durften wir mit Pater Jose und Pastor Birkemeyer Eucharistie, Danksagung, feiern. Es hieß, Gott danke zu sagen für 50 Jahre KAB in Hollage, sich auf den Grund unseres Tuns, auf unseren Glauben zu besinnen, um gestärkt wieder an die Aufgaben zu gehen, die noch vor uns liegen.
In seiner Predigt ging Diakon Niermann mit dem Evangelium des Tages „…Folgt mit nach!“ (Mt 4,12-23) zunächst auf Nikolaus Groß ein. Niermann stellte heraus, dass Nikolaus Groß uns unruhig machen könne, da, wo Unrecht und Unfreiheit herrschten oder Werte, die uns wichtig seien (Sonntag, Familie, christliches Europa) aufgehoben würden. Viele Menschen hätten sich in der letzten Zeit durch verurteilenswerte Missstände von der Kirche entfernt. Deshalb werde Kirche immer mehr zu einer Entscheidungskirche.
Dies gelte es wach zu halten. Kirche – also wir – müssten die Auseinandersetzung mit der Welt wagen, sie durchsetzen mit dem Geist Christi und für Freiheit, Gerechtigkeit, Chancengleichheit und die Liebe zu den Ärmsten eintreten. Es gelte Licht in die Dunkelheiten des Lebens zu bringen. Christus sei dieses Licht, in dem auch Nikolaus Groß stehen und bestehen konnte. Auf seine Fürsprache hin sollten wir gemeinsam versuchen, die Welt zu durchmischen und wenn nötig, unbequem sein.
Ein eindrucksvoller Gottesdienst, nicht zuletzt aufgrund der musikalischen Gestaltung durch die Gruppe Cantarem unter Leitung von Maria Hartelt. Herzlichen Dank, dass ihr die Messe so festlich mitgestaltet und das Lied „Unser Ja sei ein Ja“ (nach Briefen von Nikolaus Groß) extra eingeübt habt. Wir haben uns sehr gefreut!
An dieser Stelle auch allen KAB-Mitgliedern, die zum Gelingen unserer Veranstaltungen zum 50-jährigen Jubiläum (Grünkohl, Briefmarkenausstellung, Kabarett, Festakt mit Festmesse, Festschrift und Chronik) beigetragen haben, ein ganz herzliches Dankeschön und ein Vergelt’s Gott! Nur gemeinsam haben wir es geschafft und können jetzt auf gelungene Feierlichkeiten zurückblicken. Es waren tolle Tage und Veranstaltungen, die uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben werden!

festmesse1