veröffentlicht am 25. April 2015

Am Samstag, dem 25. April, machte sich die Gruppe der Jungen Erwachsenen auf den Weg nach Bremerhaven. Nachdem wir im letzten Jahr bereits das dortige Klimahaus besichtigt hatten, war unser Ziel nun das benachbarte Deutsche Auswandererhaus. Mit dem Betreten des Museums bekamen wir eine neue Identität: Jeder und jede von uns konnte im Laufe des Rundgangs die Biographie einer aus Deutschland ausgewanderten Person verfolgen. Nachdem wir in einer Wartehalle über die Geschichte Bremerhavens und seiner Auswandererhäfen informiert wurden, konnte unsere Reise beginnen. Wir durchquerten zunächst die „Galerie der 7 Millionen“, in der viele Ausgewanderte mit den über sie bekannten Informationen verzeichnet sind. Hier lernten wir an verschiedenen Audiostationen auch „unsere“ Auswanderer kennen und erfuhren von ihren Lebensumständen in Deutschland sowie von den Gründen, die sie zur Ausreise bewogen haben.
Dann ging es an Bord eines nachgebildeten Schiffes, mit dem wir unseren Weg in die „Neue Welt“ antreten sollten. Wir durchquerten Schlafräume, wie man sie in verschiedenen Schiffen des 19. und 20. Jh.s fand. Die einfache Ausstattung in den Segelschiffen, in denen die Menschen auf engstem Raum wohnen mussten und oftmals mit Krankheiten zu kämpfen hatten, sowie die großzügigeren Schlafräume der Dampfer oder Liner.

Das Ziel unserer Reise stellte „Ellis Island“ dar, die „Insel der Tränen“. In der größten Einwanderungsstation der Vereinigten Staaten erfolgten oft langwierige Befragungen, die nicht immer ein positives Ende mit sich brachten: Nicht jedem Wunsch nach Einwanderung in die USA wurde entsprochen. So konnte die lange, strapazenvolle Reise am Ende gänzlich vergebens gewesen sein. Wir konnten verfolgen, wie es Hertha, Martha, Johanna und den anderen Personen, zu denen wir an diesem Tag geworden waren, in ihrer neuen Heimat erging, wie ihr Start in eine ungewisse Zukunft aussah und was für ein Leben sie letztlich geführt haben.
Im Jahr 2012 ist das Auswandererhaus um einen zweiten Teil erweitert worden, in dem Migration aus der anderen Perspektive beleuchtet wird: Wir tauschten unsere Identitäten ein zweites Mal ein und begleiteten nun Einwanderer auf ihrem Weg nach Deutschland. In einer Ladenpassage aus den 70er Jahren wurden persönliche Erinnerungsstücke von 15 Einwandererfamilien ausgestellt, Porträts, Bücher, Fotoalben. Auch Landkarten mit den Heimatorten und Reiserouten der jeweiligen Personen hingen dort aus. Witzig: Eine „unserer“ Einwanderinnen ist über Bramsche gereist. Im Roxy-Kino sahen wir zum Abschluss unseres Besuchs im Auswandererhaus noch Kurzfilme mit Interviews von Migranten und ihren Angehörigen.

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