veröffentlicht am 23. Januar 2016

Anlässlich des Nikolaus-Groß-Gedenktages am 23. Januar fand in diesem Jahr eine gemeinsame Fahrt der KAB-Gruppen aus Pye, Wallenhorst und Hollage zum gleichnamigen Musical nach Mülheim-Dümpten statt.
Mit 49 Personen an Bord startete unser Busfahrer Reinhard Dopheide nachmittags Richtung Ruhrgebiet und erreichte pünktlichst unser Ziel, die Kirchengemeinde St. Barbara. Hier wurden wir in der an das Gemeindehaus angrenzenden Gaststätte schon zum Abendimbiss (Mitternachtssuppe mit Brot) erwartet. So gestärkt konnten wir dann unsere Plätze in den Kirchenbänken einnehmen, wo um 19 Uhr das Nikolaus-Groß-Musical begann.
Es erzählt aus dem Leben der Familie Groß. Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Vater Nikolaus, die Mutter Elisabeth und die sieben Kinder, besonders auch der jüngste Sohn Bernhard, den wir selbst ja schon einige Male bei uns in Hollage begrüßen konnten – zuletzt bei der Straßeneinweihung und dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Wallenhorst im Jahr 2013.

Eingebettet in die Zeitgeschichte der Jahre 1914 – 1945 wird die Lebens- und Glaubensgeschichte des seligen Nikolaus Groß geschildert: Arbeit im Bergwerk, dann Weiterbildung und Tätigkeit als Jugendsekretär in der christlichen Bergarbeitergewerkschaft, später Chefredakteur bei der Westdeutschen Arbeiterzeitung (WAZ), dem Verbandsorgan der KAB. In dieser Funktion vermittelt er den katholischen Arbeitern Orientierung in Fragen der Gesellschaft und der Arbeitswelt. Nikolaus Groß spricht sich entschieden gegen den Nationalsozialismus aus; so betitelt er die Anhänger Hitlers als „Todfeinde des heutigen Staates“ und schreibt in der WAZ am 14. 9. 1930: „Wir lehnen als katholische Arbeiter den Nationalsozialismus nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, sondern entscheidend auch aus unserer religiösen und kulturellen Haltung entschieden und eindeutig ab.“ Nach dem Verbot der KAB-Zeitung gibt Groß weiter Kleinschriften heraus und schließt sich dem Widerstand an. „Wenn wir heute nicht unser Leben einsetzen, wie wollen wir dann vor Gott und unserem Volk einmal bestehen!“
Bei all dem sind ihm seine Frau Elisabeth und die sieben Kinder Lebensglück.
Nach dem fehlgeschlagenen Attentat gegen Hitler wird Nikolaus Groß verhaftet; seine Verbindung zu anderen Widerstandgruppen und seine mutige Haltung für die Menschenwürde und gegen Unrecht und Gewalt werden ihm zum Verhängnis. Es folgen Gefängnisaufenthalte in Ravensbrück und Berlin-Tegel. In bewegenden Briefen hält Nikolaus Groß Kontakt zu seiner Familie und bezeugt eindrucksvoll das Gebet als Kraftquelle. Seine Frau kann ihn noch zweimal besuchen, bevor am 15. Januar 1945 das Todesurteil gegen ihn ergeht und Nikolaus Groß in Berlin-Plötzensee erhängt wird.

Es war mal wieder eine eindruckvolle Aufführung, oder um es mit Worten des Gemeindepfarrers Manfred von Schwartzenberg zu sagen, eine „Andacht mit modernen Mitteln“, die unter die Haut ging.
Was als Firmprojekt 1998 begonnen hat, geht aber nun nach 70 Aufführungen zu Ende, so haben es die weit über hundert beteiligten Gemeindemitglieder bei der vorletzten Inszenierung am 22. Januar beschlossen. Einerseits zu verstehen, andererseits aber auch schade, ist doch das Musical für alle Besucher immer eine geistliche Bereicherung gewesen. Dafür und für das Gedenken an den seligen Nikolaus Groß und seine Frau Elisabeth gebührt allen Schauspielern, Musikern, Technikern … großer Dank.

(Fotos von der Aufführung freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Herrn Dr. Christian Uebing.)

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