Chronik

Ein besonderer Schwerpunkt hat sich unserer KAB im Jahr 2002 erschlossen. Auf Anregung des Diözesanverbandes sollte innerhalb der KAB der 23. Januar als Gedenktag für Nikolaus Groß und alle Opfer von Terror und Gewalt begangen werden. Nikolaus Groß, der unter Hitler ermordete Chefredakteur der Ketteler-Wacht, war eher im Rheinland und im Ruhrgebiet in Erinnerung geblieben, während bei uns die „Erinnerungsarbeit“ keine besondere Rolle spielte. Dies sollte sich mit dem Jahr 2001 ändern, als er von Papst Johannes Paul II selig gesprochen wurde.
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Unsere KAB nahm das zum Anlass, Bernhard Groß, den jüngsten Sohn von Nikolaus Groß, nach Hollage einzuladen. Ein bewegender Nachmittag, der eine weitere Auseinandersetzung mit Nikolaus Groß in vielen KAB-Ortsvereinen und auf Diözesanebene nach sich zog und letztlich zur Verleihung des „Lichts von Xanten“ führte. Mit den Nachbargruppen aus Wallenhorst und Pye wurde vereinbart, den 23. Januar zukünftig gemeinsam zu begehen. Seither gehört der jährliche Gedenktag zum Programm der Vereine.

Politisch wurden in den vergangenen Jahren zwei Themen intensiv verhandelt: Das Modell einer Sozialen Grundsicherung sowie ein Modell für eine gerechte Alterssicherung. Beide Konzepte, die in langen Diskussionen im gesamten Verband entwickelt wurden, gehen davon aus, dass auf Dauer die bekannten Instrumente der sozialen Sicherung nicht mehr greifen. Arbeitslosigkeit, Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, Alterung der Gesellschaft und andere Faktoren machen es aus Sicht der KAB nötig, langfristig und unabhängig von Wahlkampfzyklen über eine echte Zukunftsperspektive nachzudenken.

Wo es um komplexe gesellschaftspolitische Fragestellungen geht, gilt es, diese verständlich und nachvollziehbar auch auf Ortsebene ins Gespräch zu bringen. Die Erfahrung, mit solchen revolutionären Ideen auf Ablehnung zu stoßen, blieb auch der KAB in Hollage nicht erspart. Inzwischen gibt es aber unter KAB-Frauen und Männern eine breite Zustimmung etwa zum sog. Cappucchino-Renten-Modell (nach den drei enthaltenen Stufen) – die Mehrheit der Politik auf unsere Seite zu bringen bleibt Aufgabe für die Zukunft.

Im kirchlichen Gemeindeleben fühlten wir uns als KAB erneut herausgefordert. Mit der Schaffung eines Familienwahlrechts für Pfarrgemeinderäte durch das Bistum sahen wir unseren Auftrag, hier Stellung zu beziehen, sodass wir zu einer Aussprache darüber mit Klaus-Heinrich Rahe vom Bischöflichen Generalvikariat einluden und im Anschluss den hiesigen Pfarrgemeinderat aufforderten, das Familienwahlrecht für St. Josef zu beantragen. Dies ist im Herbst 2010 bei den Wahlen zum PGR erneut zum Tragen gekommen.

Die Zukunft beginnt jetzt
Wer zurückblickt, stellt fest: da ist doch eine ganze Menge passiert in den vergangenen fünfzig Jahren. Politisch, gesellig, religiös – gesellschaftskritisch vielleicht? Ja, das alles das sollte es sein, nach Möglichkeit immer in einer guten Mischung. Und unbequem? Das wollten wir auch sein, ganz bewusst und weil wir das als unseren Auftrag betrachten. Und das wollen wir auch bleiben, wenn´s geht für weitere fünfzig Jahre: In Hollage, im Bistum, im Bundesverband der KAB!