veröffentlicht am 25. Januar 2022

Am 24. Januar 2022 gingen 125 queere Mitarbeitende der katholischen Kirche an die Öffentlichkeit (Film, Statements –Näheres unter https://outinchurch.de/) und forderten u.a. Anerkennung, Akzeptanz und die Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts. Viele von ihnen sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig; auch mehrere Mitarbeiter*innen aus dem Bistum Osnabrück sind darunter. 30 katholische Verbände, darunter die KAB, solidarisierten sich. Zahlreiche Bischöfe, so auch unser Bischof Dr. Franz-Josef Bode begrüßten die Aktion. In einer ersten Stellungnahme von ihm hieß es u. a.: „In der Beteiligung an der Kampagne „#outinchurch – für eine Kirche ohne Angst“ sehen wir einen mutigen Schritt von 125 queeren Mitarbeitenden der katholischen Kirche aus dem ganzen Land. Dieser hohe persönliche Einsatz ist sehr zu würdigen. Zugleich mahnen diese Zeugnisse eine längst überfällige Debatte an. Es ist dringend notwendig, für alle Seiten verlässliche Lösungen zu finden. Daran arbeitet der Reformprozess Synodaler Weg. So soll eine Verbesserung der derzeit mehr als unbefriedigenden Situation aktiv vorangetrieben werden. Die Grundbotschaft der Kirche ist Gottes vorbehaltlose Liebe für alle Menschen – in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Das muss auch für alle Beziehungen gelten, sofern sie von Liebe und gegenseitiger Achtung getragen sind.“ Generalvikare mehrere Diözesen, darunter auch der Osnabrücker Ulrich Beckwermert, betonten, dass es in ihren Bistümern zu keinen arbeitsrechtlichen Konsequenzen kommen würde, sollte man offen zu seiner Homosexualität stehen.

Im Folgenden die Gemeinsame Erklärung katholischer Verbände und Organisationen:

Die katholische Kirche ist so vielfältig wie die Gesellschaft selbst und Heimat für jede*n. Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung ausgeschlossen oder diskriminiert werden. Das betrifft auch Hauptberufliche und Ehrenamtliche, die sich in der katholischen Kirche sowie in Verbänden und Organisationen aus Überzeugung und auf vielfältige Weise engagieren. Diverse Menschen müssen in der katholischen Kirche sicht- und hörbar werden. Wir stellen uns deshalb ausdrücklich gegen Homophobie und fordern eine Kultur der Diversität in der katholischen Kirche.

Wir brauchen eine kirchliche Sexualmoral, die die Lebenswirklichkeit der Menschen akzeptiert und respektiert. Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst gegenüber Kirchenvertreter*innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem gängigen Geschlechterbild entsprechen. Ein Outing im Rahmen von #OutInChurch ist ein mutiger und für viele sicherlich kein einfacher Schritt. Mit der Stärke unserer gemeinsamen Stimme solidarisieren wir uns mit den mutigen Personen und unterstützen ihr Manifest mit allen Forderungen (www.outinchurch.de).

Als katholische Verbände und Organisationen setzen wir uns für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ein und engagieren uns auf dem Synodalen Weg. Christ*innen wollen und sollen sich grundsätzlich gleichwertig, gleichberechtigt und in ihrer Einmaligkeit wertgeschätzt fühlen. Wir brauchen jetzt und in der Zukunft eine glaubwürdige und angstfreie Kirche, in der alle Christ*innen willkommen sind. Deshalb fordern wir, dass Diskriminierungen und Ausgrenzungen, besonders im kirchlichen Arbeitsrecht, grundsätzlich unterbunden werden.

Gleichzeitig rufen wir alle Menschen, ob innerhalb oder außerhalb der Kirche, dazu auf, ebenfalls ein Zeichen für eine Kultur der Diversität in der katholischen Kirche zu setzen und sich für eine Kirche ohne Angst zu engagieren. 

Über diese Unterstützergruppen hinaus haben sich bisher über 100.000 Menschen mit der Initiative #OutInChurch solidarisch gezeigt und die Petition mit ihren 7 Kernforderungen unterschrieben. Wer noch mit unterstützen möchte, kommt auch hier weiter über die Seite: https://outinchurch.de/

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