veröffentlicht am 23. Juni 2017

Nachdem wir in den vergangenen Jahren jeweils mit einem Gottesdienst an den ehemaligen Osnabrücker KAB-Sekretär Bernhard Schopmeyer erinnert haben, wurde diesmal mit einem ökumenischen Gang (initiiert von KAB, CAJ und Evangelischer Erwachsenenbildung (EEB)) an den am 23. Juni 1945 im Bürgerpark ermordeten Regimegegner gedacht.

Start war am ehemaligen Wohnhaus der Familie Schopmeyer an der Knollstr. 73, wo Frederick Heidenreich das Leben von Bernhard Schopmeyer skizzierte: 1900 in Hagen a.T.W. geboren, erlernte Schopmeyer den Beruf des Zimmermanns, bevor er 1926 in die KAB-Diözesanleitung als Arbeitersekretär berufen und dann für die Zentrumspartei ins Osnabrücker Stadtparlament gewählt wurde. Er war Beisitzer am Arbeitsgericht, später auch Abgeordneter des Provinz-Landtages in Hannover. Als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten sympathisierte er mit dem Widerstand gegen Hitler, kritische Schriften befanden sich in seinem Besitz. Den Krieg über diente Bernhard Schopmeyer u.a. in Frankreich, Polen und Russland.
Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai kehrte Schopmeyer nach Osnabrück zurück und nahm sofort die Arbeit für die gesamte Männerseelsorge der Diözese Osnabrück als Diözesansekretär auf. Er hielt Versammlungen ab, fasste die Neugründung des Stadtparlaments ins Auge und plante mit Gleichgesinnten die Gründung einer Partei, in der sowohl katholische als auch evangelische Christen eine gemeinsame politische Heimat finden konnten (die CDU zählt ihn zu ihren Mitbegründern).

Mit einem fiktiven Text nahm Michael Schwarzwald die Teilnehmer mit in die Aufbruchstimmung, von der Bernhard Schopmeyer gleich nach dem Krieg erfüllt gewesen sein mochte.
Als Nazigegner forderte Schopmeyer immer wieder die Bestrafung der Täter und konsequente Wiedergutmachungen und Entschädigungen der Opfer. Mag dies ein Grund dafür gewesen sein, dass es zu dem feigen Mord im Osnabrücker Bürgerpark gekommen ist? Am 23. Juni 1945 wurde Bernhard Schopmeyer aus dem Hinterhalt erschossen. Er war 44 Jahre alt und Vater von sechs Kindern. Das Fahrrad, 1000 Reichsmark, zwei Monatsgehälter, die er am Morgen des Tages in der Bischöflichen Kanzlei erhalten hatte, seine Aktentasche und die goldene Uhr wurden nicht entwendet. Viele sind überzeugt, dass er von Nazis ermordet wurde und der Tod Bernhard Schopmeyers politisch motiviert war. Seine Frau Maria formulierte es in den 1950er Jahren rückblickend einmal so: „Außer seinem Leben wollte man nichts, denn es fehlte nichts an Wertsachen.“ Auch beim zweiten Halt, im Bürgerpark, am Ort der Tat, mögliche Gedanken – diesmal des Täters.

Der Gang führte weiter zum Hasefriedhof, auf dem Bernhard Schopmeyer begraben liegt.
Hier versetze sich Christoph Pelke in die Lage des damaligen Domkapitulars Michael Keller, der mit Schopmeyer befreundet war und später Bischof von Münster wurde. Mit dem Ablegen einer Rose, dem Entzünden einer Kerze und dem Beten des Vaterunsers wurde hier des Ermordeten gedacht. Ludger Schopmeyer, der Sohn Bernhard Schopmeyers, der eigens aus Hamburg angereist war, gab an dieser Stelle einige Erklärungen zu dem vom Künstler Ludwig Nolde geschaffenen Grabstein, den damaligen Gegebenheiten und der Situation der Familie.

Letzte Station war dann die Heilig Geist-Kirche, wo eine ökumenische Andacht unter Leitung von Diakon und KAB-Bezirkspräses Harald Niermann und Pastor Frieder Marahrens die Gedenkveranstaltung beendete. Widerstehen – Erinnerung und Auftrag zugleich.

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