veröffentlicht am 17. April 2016

Am Sonntag, den 17.04.2016, haben Mitglieder der KAB Hollage im Rahmen eines inhaltlichen Nachmittags über die Notwendigkeit, zu Atem kommen zu können, nachgedacht. Dabei wurde eine Zeitreise von rund 3.000 Jahren gemacht.

Begonnen wurde mit einem Bibliolog, der von der geistlichen Begleiterin Gisela Püttker vorbereitet war. Beim Bibliolog wurde gemeinsam der alttestamentarische Text Exodus 18,13 – 18,26 erarbeitet, d. h. interaktiv ausgelegt. Gisela Püttker las den Text vor und unterbrach ihn bewusst an bestimmten Stellen. Die Anwesenden waren dann eingeladen, sich mit Moses oder einem der ausgewählten zuverlässigen Männer zu identifizieren und in „Ich-Form“ deren Gedanken und Gefühle zu verbalisieren. Dadurch wurde die Bibelstelle aus unterschiedlichen Perspektiven heraus ausgelegt.
Der Exodustext beschreibt, wie Moses Schwiegervater angesichts der Tatsache, dass die Menschen von morgens bis abends warten mussten, um von Mose Recht gesprochen bekommen, ihn einen dringenden Rat gab: Er solle zuverlässige Männer auswählen, die als seine Stellvertreter diese Aufgabe übernahmen – damit er, Mose, sich nicht zugrunde richte. Es war sehr interessant, sich in die verschiedenen Rollen hineinzuversetzen und festzustellen, dass auch einem Manne wie Moses ein so wichtiger Ratschlag erst gegeben werden musste.
Danke, Gisela, für deine tolle Vorbereitung und Durchführung!
Anschließend begaben sich die Anwesenden in die Zukunft. Der Kurzspielfilm „Auf der Suche nach dem verlorenen Sonntag“ (produziert vom evangelischen Medienhaus Stuttgart) führte das Publikum in das Jahr 2050. In dieser rein leistungsorientierten Zukunft möchte sich ein Jugendlicher mit einer Freundin treffen. Doch sein am Arm befestigtes Zeitmanagementsystem erlaubt es ihm nicht – und so beginnt er mit dem Ausschalten des Gerätes seine Revolte. Der Hauptdarsteller trifft sich entgegen der Weisung seines Zeitmanagementgerätes dennoch mit dem befreundeten Mädchen – und erinnert sich angesichts des schlechten Gewissens daran, dass sein Großvater erzählt hatte, dass es früher einmal einen freien Tag in der Woche namens Sonntag gegeben habe. Mit der Entscheidung gegenüber den Autoritäten, sich zu Sonntag und Christentum zu bekennen, entscheidet er sich gegen eine vorbestimmte Karriere.
In der anschließenden Diskussion sagten etliche Anwesende, dass eine solche Zukunft noch vor dem Jahr 2050 zu erwarten ist – geben nicht schon jetzt am Arm gebundene Geräte a lá Smartwatch vor, wie der Tag zu gestalten ist („… du hast dich zu wenig bewegt …“)? Werden nicht schon jetzt die Grenzen zwischen Alltag und Sonntag immer mehr verwischt – sind wir doch oft stets erreichbar und damit immer im Dienst? Wird nicht immer mehr Flexibilität erwartet – und mit den verkaufsoffenen Sonntagen der letzte Tag vernichtet, an dem sich (fast) alle Menschen treffen können?

Nachdem sich alle Anwesenden bewusst gemacht hatten, was wir mit einer Aufgabe des Sonntag verlieren würden, wurde sich wieder in die Jetztzeit begeben. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen konnte „zu Atem gekommen“ und die Zeitreise wahrhaft abgerundet beendet werden.

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