KAB‘ler setzen sich mit der alltäglichen Verantwortung für die Schöpfung auseinander
Für die Veranstaltung am 28.10.2020 konnte als Referent Prof. Dr. Werner Wahmhoff gewonnen werden, Gemeindemitglied in Wallenhorst-Hollage und vormaliger stellvertretender Generalsekretär der in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Auch vor dem Hintergrund seiner Tätigkeit als Agrarwissenschaftler beschrieb der Vortrag von W. Wahmhoff einen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Ausgehend von seinem Geburtsjahr 1953 zeigte er auf, dass die Menschheit seit damals von 3 auf 7 Milliarden Menschen angewachsen ist, was zu einer Verdreifachung des Ressourcen- und einer Verdoppelung des weltweiten Energieverbrauchs geführt hat. Konkret lässt sich dabei feststellen, dass als Folge dieser Entwicklung nunmehr in der Arktis am Nordpol keine geschlossene Eisdecke gebildet wird und die Temperatur dort im Jahresmittel +6 Grad Celsius beträgt. Vor diesem Hintergrund haben die Vereinten Nationen im Jahre 2015 die Nachhaltigkeitsziele verabschiedet.
Auf die globale Ist-Aufnahme folgte die eigene Analyse. So ist stets zu fragen, wie ein jeder sich ressourcenschonend verhalten kann:
– Wie groß muss meine Wohnung sein (z. B. wegen eines möglichst geringen Heizaufwandes)?
– Ist mein Auto Prestigeobjekt (Stichwort SUV) oder ein sparsames Fortbewegungsmittel?
– Ist eine Urlaubsreise mit dem Flugzeug notwendig?
– Welche Elektronikgeräte brauche ich wirklich, was kann davon länger genutzt werden?
Die Politik hat bereits reagiert: Die CO-Bepreisung wird in Schritten eingeführt, Energiepreise wie heute wird es in Zukunft nie mehr geben. Denn, so sagte Wahmhoff wörtlich: „Gegen die Klimaänderung ist Corona ein Klacks!“ Weiter: „Modern ist das, was lange hält!“ Und: „Der Kunde ist der Verantwortliche!“ Aber auch: „Leben genießen lässt Nachhaltigkeit zu!“
Nun seien wir jetzt in der Phase, wo es ernst wird und bisherige Lebensweisen verändert werden müssen. Elektromobilität im Individualverkehr, Wasserstofftechnologie im Schwerlast- und Busverkehr machen noch einen experimentellen Eindruck, müssen aber sehr bald alltäglich sein. Da aber Wegwerfen auch nicht nachhaltig ist, sind diese Änderungen nicht sofort zu einhundert Prozent umzusetzen. Und auch manche These aus dem ökologischen Bereich sei nicht gänzlich zutreffend und daher kritisch zu prüfen: Es gäbe durchaus Großbäckereien, die unter bestimmten Voraussetzungen nachhaltiger handeln können als die kleine Landbäckerei.
Letztendlich aber bleibt uns als Endverbraucher und damit auch Verantwortlichen das reflektierte Konsumverhalten. Denn wie stellte Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si fest: „Weniger ist mehr!“