Zum fünften Mal haben wir vom 13.-15. Dezember ein Paarwochenende in Neuharlingersiel durchgeführt. Passend zum Advent lautete das Thema „Von Erwartungen und Sternstunden“.
Mit einem besinnlichen Impuls starten wir in den Tag:
Advent ist eine Zeit des Wartens, der Erwartung. Bin ich auch in Erwartung? Wenn ja, was erwarte ich? Was erwarte ich in und von meinem Leben, in und von meiner Partnerschaft? Was erwarten die Menschen um mich herum? Wen oder was erwarte ich? Erwarte ich Gott, der der bei mir ankommen möchte?
Mit Blick auf die biblischen Figuren der Weihnachtsgeschichte, sahen wir, dass Advent als Zeit der Erwartung allerdings nicht heißt, dass alles nach Plan läuft! So lud Angelika Kampsen, die dieses Wochenende wieder vorbereitet hatte und leitete, ein: „Lasst euch überraschen. Seid offen. Stürzt euch hinein. In den Advent. In das Paarwochenende. Macht es mit anderen gemeinsam. Teilt eure Erfahrungen. Durchkreuzt Pläne und lasst anderen eure Pläne durchkreuzen. Seid mutig. Seid gespannt. Ich hoffe, dass wir dann an diesem Wochenende auch Sternstunden erleben dürfen.“
So motiviert hieß es dann „Speeddating“: Fragen zur Advents- und Weihnachtszeit, eigene Ritule und Einstellungen wurden in je zweiminütigen Gesprächsrunden miteineinander besprochen, bevor es dann darum ging, in Frauen- und Männergruppen getrennt pantomimisch advent- bzw. weihnachtliche Begriffe zu beschreiben und zu erraten.
Mit einem weiteren geistlichen Impuls am Adventskranz starteten wir in den Samstag. Angeregt durch eine Karte mit einer schwangeren Frau ging es u. a. um die Frage, was es heißt, „guter Hoffnung zu sein“. Ein Gedanke dazu: Gut, wenn wir nicht nur in Bezug auf kleine Kinder „in guter Hoffnung“ sind, sondern JA sagen zu Menschen, zu unserem Partner, der Partnerin, zu Ideen; wenn wir ermutigen und fördern, statt skeptisch abwarten und nörgeln … und so manche Gelegenheit des Lebens verpassen.
Danach stand eine Kleingruppenarbeit an. Im Austausch mit 4 anderen Personen ging es um eigene Erwartungen an das Leben, an Erwartungen, die andere an einen gestellt haben oder heute stellen (Eltern, Chef, Kollegen, Partner, Partnerin …) und ob diese förderlich oder hinderlich für die eigene Entwicklung waren oder sind. Eine rege Diskussion in den Gruppen folgte, auch darüber, ob es eigentlich gut ist, überhaupt Erwartungen zu haben. Viel zu schnell verging die Einheit. Manche Gruppe hätte gerne noch mehr Zeit zum Austausch gehabt, auch weil es doch sehr persönlich war und „unter die Haut“ ging, wenn man sich ernsthaft auf die Fragen einließ.
Aber zwischendurch wollten wir auch das gute Essen und den Nachmittagskaffee nicht verpassen.
Danach lud Angelika Kampsen die Ehepaare ein, sich zusammenzusetzen und einander von individuellen, aber auch gemeinsamen Sternstunden zu erzählen. Ob ein Sonnenuntergang am Meer, eine besondere Begegnung, die Geburt der Kinder, Erfolg im Beruf, ein wertvolles Gespräch … alles konnte angesprochen werden. Mit der Bitte, all diese Sternstunden auf einen Stern zu schreiben, entließ A. Kampsen die Teilnehmenden in die „Arbeitsphase“. Nachdem es zu Beginn noch hieß, eine kleine Anzahl an Sternen würde reichen, holten sich die Paare dann doch viele Sterne nach. Wie schön!
Aber auch kritisch durften sich die Eheleute mit ihrer Partnerschaft auseinandersetzen: Läuft alles gut in unserer Partnerschaft oder gibt es (unausgesprochene) Erwartungen? Sollte sich etwas ändern, damit wir mehr Sternstunden erleben?
Nach und nach kamen die Paare in den Tagungsraum zurück, um ihre beschrifteten Sterne an den leuchtenden Holzweihnachtsbaum zu befestigen, der in Kampsens Auto zentimetergenau von Hollage aus hertransportiert worden war – was für ein wunderbares und bewegendes Bild!
Getrennt als Frauen und Männer wurde sich im Anschluss darüber ausgetauscht, was Sternstunden eigentlich sind und wovon es abhängt, ob wir welche erleben.
Mit dem Lied „Wunderfinder“ von Alexa Feser läutete Angelika den Abschluss der Einheit ein. Es gab eine Wunderkerze für alle Teilnehmenden, bevor jedes Paar in einem sehr persönlichen und innigen Moment ein Segensgebet sprach und sich segnete.
Aber nicht nur geistliche Impulse und inhaltliche Themen standen auf dem Programm. Auch die Geselligkeit sollte nicht zu kurz kommen. Wein, adventliche Leckereien und andere Knabbereien waren mitgebracht worden und wurden bei Gesellschafts- und Würfelspielen in lockerer Runde verzehrt.
Es wurde ein sehr ausgelassener Abend, zumal das „Verfolgungsspiel“ mit dem Würfelbecher alle Energie forderte. Und nachdem die Flasche Baileys leer war, mussten Liedwünsche herhalten – querbeet sangen wir uns durchs gesamte Musikrepertoire. Lange noch werden wir uns an „Stern über Betlehem“ erinnern, nicht wahr, Gisi?!
Mit einer Besinnung über die „schlafenden Könige“ stimmten wir uns am Sonntagmorgen auf den Gemeindegottesdienst in Esens ein, den wir als Gruppe mitfeierten. Pastor With begrüßte uns persönlich und wir waren sehr angetan von der „familiären Atmosphäre“, der Predigt und dem schönen Gottesdienst überhaupt. Mit einem kurzen Gebet durften wir uns am Ende noch mit in die Gestaltung der Messe einbringen und fuhren sehr berührt wieder nach Neuharlingersiel zurück, wo Angelika dann noch ein besonderes Andenken an das Wochenende bereithielt. Alle Paar erhielten einen zweiteiligen Holzstern; jede Frau und jeder Mann bekam einen Teil. Es sollte ein Zeichen dafür sein, dass sich beide schon viele Sternstunden geschenkt haben und den Wunsch aufgreifen, auch weiterhin füreinander da zu sein und sich und ihre Ehe mit Sternstunden zu bereichern.
Vielen Dank für die gemeinsamen wertvollen Tage!