veröffentlicht am 27. Mai 2018

Am Samstag, dem 26. Mai, fand auf Diözesanebene mit zahlreichen Interessierten der Sögeler Sozialtag statt. Nach der Begrüßung durch die KAB-Sekretäre Frederick Heidenreich und Marcel Völtz, der auch noch kurz sein Arbeitsfeld der Betriebsseelsorge im Emsland vorstellte, übernahm Mechthild Hinrichs, Geschäftsführerin von A + W, und stellte das Bildungszentrum genauer vor, fand doch in den dortigen Räumlichkeiten die Tagung statt. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten in zurzeit 38 Maßnahmen Menschen zwischen 14 und 62 Jahren, um sie zu qualifizieren und in den Arbeitsprozess zu bringen. Diese Kurse dauern von 5 Stunden (in denen es etwa um das Erstellen einer Bewerbungsmappe geht) bis zu dreieinhalb Jahre. Stolz konnte Mechthild Hinrichs auf eine Vermittlungsquote von 73% hinweisen, von denen wiederum 79% auch nach mehr als sechs Monaten weiter in Arbeit sind.
Mit einem kurzen Film zu „Industrie 4.0“ wurden die Teilnehmer anschließend in die eigentliche Thematik des Tages eingeführt, bevor Dr. Regina Görner dann in einem Referat verschiedene Aspekte dazu ausführlicher in den Blick nahm. Als Gewerkschafterin und CDU-Politikerin (u. a persönliche Referentin von Rita Süssmuth, Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales im Saarland, langjähriges Bundesvorstandsmitglied von CDU/CDA) konnte sie reichlich Hintergrundwissen mit einbringen.

Schon immer, so Görner, hätten Menschen versucht, Arbeit zu erleichtern oder zu ersetzen, Produkte effektiver, preiswerter, schneller und in größerer Zahl herzustellen. Dieser Prozess ist nichts Neues und auch bei „Industrie 4.0“ der Fall. Sicher würden durch die Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen, es würden aber auch viele neue Arbeitsplätze entstehen. Für diese neuen Beschäftigungen brauche es Arbeitnehmer, die gut ausgebildet sind, die Arbeitsprozesse durchschauen und die Systeme beherrschen. Das müssten nicht zwangsläufig nur akademische Anforderungen sein. Und die Arbeit am Menschen (personenbezogene Dienstleistungen) in Bereichen wie Pflege, Erziehung usw. bleibe in Zukunft wichtig.
Görner sprach sich dafür aus, sich in die neuen Veränderungen von Arbeit einzubringen, auf Probleme (etwa Entgrenzung von Arbeit) hinzuweisen und Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen. Sie forderte die Politik auf, schlechte Arbeitsverhältnisse teuer zu machen und verwies auf die Notwendigkeit von Tarifbindung, Mindestlöhne, Regulierung von Arbeit und auf die Forderungen der christlichen Soziallehre, um nur einige Stichpunkte aus ihrem Vortrag zu nennen. „Alles ist gestaltbar“ – so ihr Aufruf zum Schluss.

In zwei Workshops vor und nach dem Mittagessen hatten die Teilnehmer dann Gelegenheit, sich mit einzelnen Themen noch einmal genauer zu beschäftigen. Neben Regina Görner und Mechthild Hinrichs standen mit Andreas Luttmer-Bensmann (KAB-Bundesvorsitzender) und Sebastian Zöppel (Gewerkschaftssekretär) weitere kompetente Gesprächspartner zur Verfügung. Deutlich wurden hier noch einmal die Wichtigkeit einer guten Aus- und Weiterbildung und die Frage nach Mitbestimmung und Mitarbeitervertretung. „Wer hat heute eigentlich noch den Blick und ein langfristiges Interesse für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Situation in den Betrieben? Das sind doch die Arbeitnehmer“, so Regina Görner zum Schluss des Nachmittages. Leidenschaftlich rief sie dazu auf, die Chancen nach Mitgestaltung – auch in und über die KAB – beherzter zu ergreifen. „Noch nie hat sich etwas verändert, nur weil wir Recht haben!“
Mit einem Wortgottesdienst unter Leitung von Diakon und KAB-Diözesanpräses Christian Eilers wurde der Sögeler Sozialtag

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