veröffentlicht am 24. Januar 2022

In bewährter Tradition sind auch in diesem Jahr wieder Frauen und Männer der KAB aus Pye, Wallenhorst und Hollage zusammengekommen, um an den ehemaligen Bergmann, Familienvater, KAB-Sekretär und Märtyrer Nikolaus Groß zu erinnern, der am 23. Januar 1945 im Alter von 46 Jahren von den Nazis in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden ist. So fand in der St. Alexanderkirche in Wallenhorst ein eindrucksvoller Gottesdienst statt, bei dem es darum ging, sich mit Nikolaus Groß an einen Menschen zu erinnern, der seine Zeit aus christlicher Verantwortung mitgestaltet hat und deshalb Vorbild und Wegbegleiter sein kann.

Der ebenfalls in Plötzensee getötete tschechische Widerstandskämpfer Julius Fucik beschrieb die Notwendigkeit eines Gedenkens so: „Um eines bitte ich: Ihr, die ihr die Zeit überlebt, vergesst die Guten nicht und nicht die Schlechten. … Eines Tages wird das Heute Vergangenheit sein, wird man von der großen Zeit und von namenlosen Helden sprechen. … Ich möchte, dass man weiß, dass es keine namenlosen Helden gegeben hat, dass es Menschen waren, die ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Sehnsucht und ihre Hoffnungen hatten. … Ich möchte, dass sie euch alle immer nahe bleiben wie Bekannte, wie Verwandte, wie ihr selbst.“

Und so galt es nicht nur, Gott im Gebet die Widerstandskämpfer und Opfer des NS-Regimes anzuvertrauen und für sie zu beten, sondern auch uns selbst in die Verantwortung zu nehmen. Auch wir sind – gerade in diesen Zeiten – aufgerufen und herausgefordert, uns an Jesu Handeln zu orientieren und dort entgegenzustellen, wo Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Dass wir die Stimme erheben, wo es zu Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft und Kirche kommt. In den Fürbitten hieß es: „Mute uns Proteste zu, denen wir lieber ausweichen. Hilf uns, solidarisch zu sein mit bedrohten und verfolgten Menschen. Lass uns wachsam sein gegen nationale, judenfeindliche und rassistische Gedanken, Worte und Taten.“

Um sich in diesem Bemühen unter Gottes Segen zu stellen und sich gegenseitig zu stärken, war es auch in diesem Jahr wichtig, als Verband zusammenzukommen, auch wenn wir auf das anschließende gemütliche Beisammensein verzichten mussten.

Aus Anlass des 77. Todestages von Nikolaus Groß mahnte Beate Schwittay, Bundesvorsitzende der KAB Deutschlands: „Die aktuelle Kritik an den Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie darf nicht als Deckmantel für Verschwörungstheoretiker und rechtsradikale Gruppierungen benutzt werden.“ Unmut und Enttäuschung über Regelungen seitens der Politik in der Krise sollten nicht zur Polarisierung der Gesellschaft führen. Wenn Menschen, die unter den Corona-Maßnahmen Einschränkungen erfahren, sich öffentlich mit den Opfern des Nationalsozialismus vergleichen, werde auch das Schicksal ermordeter Juden und Widerstandskämpfer diskreditiert.

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