Urlaubs- und coronabedingt dezimiert, haben wir es uns vom Familienkreis nicht nehmen lassen, am Karfreitag den Kreuzweg über den Haster Berg zu gehen. Es sollte in diesem Jahr das 20. Mal sein, dass wir den Karfreitag in besonderer Weise gestaltet haben. Entstanden war diese Tradition einst „aus der Not heraus“: Da die klassische Liturgie in der Kirche nicht kindgerecht war, suchten wir nach einer Alternative, den Karfreitag mit unseren Kindern zu begehen und zu gestalten. Und so wurden die einzelnen Stationen des Leidenswegs Christi anhand des Kreuzwegs über den Haster Berg für Kinder erklärt, teils mit eigenen kleinen Kreuzen, teils mit Symbolen oder Ausmalbildern, teils mit einem großen Kreuz, das mitgetragen wurde. Im Anschluss wurde oft eine gemeinsame Osterkerze verziert und es gab ein einfaches Abendessen. Später haben wir Orte von Leid und Kreuzigung besucht, so etwa den Augustaschacht oder das Gestapogefängnis in Osnabrück. Eindrucksvoll auch der Ostergarten in Recklinghausen oder die Gedenkstätte in Esterwegen mit unserer gestalteten Karfreitagsliturgie im dortigen Kloster. In diesem Jahr sind wir nun also wieder den Kreuzweg über den Haster Berg gegangen. Dabei haben uns Texte und Gebete begleitet, die ein ukrainischer Priester geschrieben hat. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Es ist nicht nur mein eigener Leidensweg, sondern ein Kreuzweg von tausenden Todesopfern, von Millionen Flüchtlingen und von vielen ukrainischen Kindern und Familien, die vom Krieg betroffen sind und heute immer noch leiden müssen. Es ist so wichtig, unsere Wege nicht alleine zu gehen. Nicht, weil ich euch in ein fremdes Leid einbeziehen möchte. Sondern weil ein geteiltes Leid nicht mehr so schmerzhaft ist. Wie auch das geteilte Kreuz Jesu zur Gnade und zum Segen des Auferstandenen für alle Christen geworden ist.“ Immer wieder wurde der Leidensweg Jesu mit der Situation in der Ukraine in Verbindung gesetzt. Er endete mit dem Wunsch, dass der siegreiche Ostergruß „Fürchtet euch nicht. Der Friede sei mit euch!“ auch in unserer Zeit Wirklichkeit werden möge.
veröffentlicht am 18. April 2022
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