veröffentlicht am 25. Juni 2022

Es ist der 23. Juni 1945, früher Nachmittag. Bernhard Schopmeyer verlässt ein Haus an der Süntelstraße, wo er einen Freund besucht hat, um durch den Bürgerpark nach Hause zu gehen. Da fällt ein Schuss. Bernhard Schopmeyer ist hinterrücks erschossen worden. Er ist 44 Jahre alt, hinterlässt eine Frau und sechs minderjährige Kinder. – Nur wenige Augenblicke dauert die Fimsequenz über die letzten Lebensminuten des gebürtigen Hageners (a.TW). Wer war dieser Mann, der so früh sterben musste, wofür hat er sich in seinem Leben eingesetzt und warum wurde er getötet?

Unter dem Titel „Mord im Bürgerpark. Warum musste Bernhard Schopmeyer sterben?“ hat Hermann Haarmann, Pressesprecher des Bistums, im Auftrag der KAB Osnabrück einen Film über diesen Mann gedreht. Durch die Mitwirkung von Michael Schwarzwald, der sich intensiv mit Schopmeyers Leben beschäftigt hat, einigen Familienangehörigen Schopmeyers und eingebettet in Einordnungen unseres Bischofs Franz-Josef Bode und des ehemaligen Präsidenten  des Europaparlaments  Hans-Gert Pöttering ist ein beeindruckender Film entstanden, der das Leben Schopmeyers nachzeichnet. Es wird deutlich, welche Werte diesen geprägt haben, wie sein berufliches Leben verlief (u. a. Arbeitersekretär) und in welcher Weise er als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten Stellung bezog. Der Mord an Schopmeyer wurde nie aufgeklärt, aber es gab verschiedene Motive: Als Nazigegner forderte Schopmeyer immer wieder die Bestrafung der Täter und konsequente Wiedergutmachungen und Entschädigungen der Opfer. Mag dies ein Grund dafür gewesen sein, dass es zu dem feigen Mord im Osnabrücker Bürgerpark gekommen ist?

Außerdem engagierte er sich im politischen Raum, gehörte zu den Gründern der CDU und entwickellte Pläne für eine Zeit nach Hitler. Dabei spielte der europäische Gedanke eine wichtige Rolle.

Kurz vor seiner Ermorderung berichtete Schopmeyer seiner Frau, dass er verfolgt würde. Am nächsten Tag war er tot. Zwar konnte ein nationalsozialistischer Hintergrung nie nachgewiesen wäre, er gilt aber als wahrscheinlich. Seine Frau Maria formulierte es in den 1950er Jahren rückblickend einmal so: „Außer seinem Leben wollte man nichts, denn es fehlte nichts an Wertsachen.“

77 Jahre nach diesem Mord fand nun am 23. Juni im Beisein vieler Angehöriger Schopmeyers, den Mitwirkenden im Film (u.a. Rafael Spellmeyer, Michael Schwarzwald, Bischof Bode, Hans-Gert Pöttering) und Gästen aus Politik, KAB und Gesellschaft die Uraufführung im Museum Industriekultur in Osnabrück statt. Nach der Begrüßung durch Michael Lagemann und würdigenden Worten des Bischofs berichtete nach der Aufführung noch Bernhard Witthaut, Präsident des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, von den Aufgaben seiner Behörde und ihren Umgang mit Rechtsradikalismus, bevor ein Buffet die Uraufführung abrundete.
Wir können allen Beteiligten am Film nur DANKE sagen.

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