veröffentlicht am 30. April 2020

Tag der Arbeit und Videogottesdienst

Gerade in diesen Tagen merken wir, wie sehr wir in unserer KAB-Arbeit eingeschränkt sind. Als Kirche und Sozialverband wollen wir unsere Verantwortung in unserer Gesellschaft wahrnehmen. So setzen wir uns ein für soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige und sozial gerechte Wirtschaft. In den Gottesdiensten zum 1. Mai, die wir bei uns in Hollage jährlich wechselnd in verschiedenen Betrieben feiern konnten, und in den Messfeiern im Bezirk Osnabrück haben wir unsere Anliegen immer wieder ins Wort gebracht und mit unserem Maiaufruf die aktuellen Forderungen auf den Punkt gebracht. Das ist in diesem Jahr so nicht möglich. Bezirkspräses Harald Niermann hat deshalb einen Brief an die Mitglieder geschrieben:

Liebe Schwestern und Brüder der KAB im Bezirk Osnabrück,

eher selten bekommt Ihr Post von mir, aber die besondere Situation, in der wir leben, die lässt mich ein paar Zeilen an Euch richten. 

Für viele von uns sind – neben anderen Höhepunkten im KAB-Jahr – die Eucharistiefeiern rund um den 1. Mai ein wichtiger Punkt in unserer Arbeit, in unserem Engagement und in unserem Selbstverständnis. Der  1. Mai – Tag der Arbeit – und für uns auch der Tag des hl. Joseph – soll uns an unseren originären Auftrag erinnern, d.h. ein Stück weit „das soziale Gewissen der Kirche“ zu sein und von dort  nach innen und nach außen zu wirken. Wir haben so viele Themen wie Sonntagsschutz, gerechter Lohn, Rentensicherheit, Schutzmaßnahmen für Arbeitsmigranten, die Fragen nach dem Pflege- und Gesundheitssystem und, und… 

All das wollen wir in unsere Gruppen bringen und in die Gesellschaft. All das dürfen wir auch – neben allen persönlichen Anliegen – auf die Altäre in den Werkstätten und Arbeitshallen und in die Betriebe legen, eben da wo wir Gottesdienste feiern.

Das geht in diesem Jahr nicht, und doch bleibt das Gedenken, bleibt das Bemühen und die Verbundenheit im Verband. Lasst uns diese Verbindung halten und unsere Stimme weiter erheben für eine gerechtere und christlichere (Arbeits-) Welt.

Seid behütet und passt auf Euch auf! Gott segne die christliche Arbeit

Euer Harald Niermann, Bezirkspräses

Auch wenn wir gemeinsam keinen Gottesdienst zum 1. Mai feiern können … es gibt einen kleinen Video-Gottesdienst, der von verschiedenen KAB-Mitgliedern zusammengestellt wurde und Online über die Homepage der KAB Osnabrück (www.kab-os.de) oder direkt bei YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=nxw_IlVdFpw) zu finden ist. Herzliche Einladung!

 

KAB-Maiaufruf

Jetzt Care-Arbeit aufwerten!

Krankenhausschließungen, Personalabbau im Gesundheitswesen und eine katastrophale Sparpolitik im Pflege- und Gesundheitsbereich in der Vergangenheit haben die Corona-Pandemie zu einem Wettlauf mit dem Tod gemacht, denn überlastete Pfleger*innen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie fehlende Versorgungssicherheit verschärfen die Krise. Den Beschäftigten im Pflegebereich gebührt die volle gesellschaftliche Solidarität. Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung im Pflegebereich!

Pfleger*innen, angestellte Verkäufer*innen können sich von lauten Solidaritätsbekundungen in Sonntagsreden nichts kaufen. Wir fordern Wirtschaft und Politik auf, endlich Beschäftigten im Gesundheitsbereich, im Einzelhandel, bei Kurierdiensten und den Kinder- und Jugendeinrichtungen adäquat und tariflich besser zu entlohnen. Systemrelevante Arbeit verdient auch im Tarifbereich eine nachhaltige und finanzielle Anerkennung.

Wir fordern Solidarität mit Beschäftigten im Dienstleistungsbereich!

– Globale Produktions- und Lieferketten, die einzig auf Profit ausgerichtet sind, gefährden nachhaltig die Gesundheitsversorgung in Deutschland. 

– Eine häusliche Pflege, die auf billige, osteuropäische Hilfskräfte angewiesen ist, schafft keine Sicherheit für die Angehörigen. 

– Der Schutz „systemrelevanter Tätigkeiten“ im Handel, in der Fleischindustrie, in der Alten- und Krankenpflege sowie im medizinischen Bereich muss umfassend gewährleistet sein.

 – Das derzeitige Kurzarbeitergeld muss auf 100 Prozent aufgestockt werden, damit Arbeitnehmer*innen nicht in eine soziale Schieflage geraten. 

Stoppt eine Gesundheitspolitik, die spaltet!

Die Coronavirus-Pandemie macht auf erschütternder Weise deutlich: Ein wirtschaftliches Umdenken muss stattfinden. Nachhaltigkeit, Menschenwürde und Solidarität müssen die Gradmesser des zukünftigen Wirtschaftens sein. 

Der Mensch muss im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen!

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